Zugegeben, der Titel ist vielleicht ein wenig verwirrend und auch eher provokativ gemeint. Ich möchte mit meinem heutigen Blog-Beitrag ein bisschen zum nachdenken und diskutieren anregen …
Bevor ich nun bald den nächsten Teil meiner kurzen Mohair Strickjacke im Stil von Maiami Berlin veröffentliche, brennt mir doch noch etwas unter den Stricknadeln.
Darf ich das eigentlich?
Eins vorweg: Unabhängig davon, ob man Anleitungen verkauft oder diese kostenlos veröffentlicht, ist es natürlich ein absolutes No Go ganz frech andere Anleitungen zu klauen, zu kopieren und diese als eigenes Design auszugeben. Das selbe gilt auch für Fotos, Grafiken oder sonstiges geistiges Eigentum!
Und ein zweites vorweg: Dies ist kein wissenschaftlicher Artikel über das Urheberrecht, sondern meine persönlichen Gedanken/Fragen zu diesem Thema!
Wenn ich nun also in meinem stillen Kämmerlein die Jacke eines Designers nachstricke (dafür sollte es auch völlig unerheblich sein, welchen Bekanntheitsgrad dieser hat!?!) und privat trage wird das wohl niemanden interessieren. Höchstwahrscheinlich ist es auch überhaupt kein Problem, wenn ich als Bloggerin eine Designer-Jacke nachstricke und darüber öffentlich berichte.
Aber wie sieht es nun mit einer Anleitung für ein nachgestricktes Teil aus? Darf ich ein Strickstück, das man fertig kaufen kann nachstricken und diese Anleitung veröffentlichen?
Bereits letztes Jahr habe ich mir diese Frage gestellt, als wir zu einem öffentlichen KAL aufgerufen hatten, um den „Big Cardigan mit Farbverlauf“ von Maiami Berlin nachzustricken. Auf der Suche nach einer Antwort fand ich im Internet folgenden interessanten Artikel, der sich ein wenig mit dem Thema in Bezug auf Strickanleitungen beschäftigt (leider etwas schwer lesbar durch die fehlenden Umlaute): „Die Irrungen und Wirrungen des Urheberrechts“ von Tina Hees .
Ganz besonders interessant finde ich Punkt 2 „Strickdesigns“ und den Link zu Dawanda „Rechtsschutz für Mode“ in dem unter anderem geschrieben steht „… Da in der Mode fast alles schon einmal irgendwie dagewesen ist, gestaltet es sich äußerst schwer, sich als Urheber einer Modeneuschöpfung zu behaupten … „.
Danach war ich zunächst beruhigt und habe – natürlich unter Angabe der Inspirationsquelle – guten Gewissens MEINE persönliche Anleitung und selbst entworfene Skizzen für diese Jacke veröffentlicht. Ein kleines bisschen Bauchweh blieb trotzdem!
Hach, ich finde das alles etwas schwammig und vielleicht gibt es ja jemand da draußen der sich mit sowas von Berufs wegen auskennt und darauf eine präzise Antwort hat.
Ein aktueller Artikel im Wirtschaftsteil der „Welt am Sonntag“ über den Handel mit imitierten Luxusprodukten (klar, wieder ein anderes Thema, aber ähnlich!) brachte mich erneut ins grübeln und hat mich dazu bewegt diesen Blog-Beitrag zu schreiben.
Und mich würde eure Meinung zu dem Thema interessieren!
Findet ihr es ok,
- solange es sich um ein Strickstück handelt, das man fertig kaufen kann?
- solange man Inspirationsqquelle und den „Erfinder“ des Designs angibt?
- solange man etwas kostenlos zur Verfügung stellt und keinen Kommerz daraus macht?
Ich bin gespannt auf eure Kommentare und Meinungen …
Bis bald und liebe Grüße
Tanja