Jetzt häkelt sie auch noch!
Es hat ein wenig gedauert, bis ich die Technik verstanden habe, aber Dagmar von MIEZI Berlin hat es in ihrer kostenlosen Video-Anleitung super toll erklärt. Der Anfang ist gemacht, aber mein kleiner Rest Lamana „Cosma“ wird nicht für beide Teile reichen. Mal sehen, was ich mache …
Das Häkeln hat mir gestern den Abend gerettet: Ich war mit meinen beiden Mädels nachmittags in der Stadt, weil die Große unbedingt noch einen Bikini für die Klassenfahrt brauchte. Nach einer 3 1/2 stündigen Hardcore-Shopping-Tour hatten wir ihn endlich gefunden und nachdem ich ihn an der Kasse bezahlt hatte,war plötzlich meine 7jährige Tochter weg.
Das ist normalerweise nichts Ungewöhnliches und kommt sehr oft vor. Meistens schaut sie sich dann etwas an oder spielt mit irgendetwas. Früher ist sie viel weggelaufen und dies war auch der Auslöser, dass ich irgendwann einen völligen Nervenzusammenbruch hatte. Danach ging es zur Mutter-Kind-Kur und ich fand zum stricken. Alles hat somit auch irgendetwas Positives.
Gestern war es aber anders. Sie war einfach weg! Wir waren in einem großen, aber eigentlich recht übersichtlichem Sportgeschäft. Meine große Tochter und ich haben alles durchsucht und sie schließlich mit einer Beschreibung ausrufen lassen. Eine sehr nette Verkäuferin hat uns sehr geholfen und immer wieder versichert, dass wir sie finden werden.
Während ich noch die Ruhe selbst war, brach bei meiner Großen die Panik aus und sie fing an zu weinen. Als mir klar wurde, dass sie nicht mehr in dem Sportgeschäft sein kann wurde ich fast ohnmächtig vor Sorge.
Viele Kinder würden vielleicht weinen und nach der Mama rufen, so daß andere auf sie aufmerksam werden und jemand helfen kann. Mathilda leider nicht! Andere aufgeweckte Kinder würden eventuell irgendjemanden ansprechen und um Hilfe bitten. Wenn sie richtig sprechen könnte würde sie wahrscheinlich eher zu dieser Sorte Kinder gehören, aber das muss sie noch lernen.
In meiner Vorstellung lief also meine kleine Tochter ziel- und orientierungslos durch die Stadt und sucht ihre Mama und Schwester. In dem ganzen Gewusel einer Innenstadt würde keiner bemerken, dass sie dort ganz alleine durch die Gegend läuft.
Nachdem die nette Verkäuferin dann die Polizei eingeschaltet hat, war auch ich kurz vor einem Heulanfall, habe mich aber zum Glück gefangen und versucht meine Große zu beruhigen. Bis zum Eintreffen eines Polizisten verging eine halbe Ewigkeit und in der Zwischenzeit habe ich meinen Mann angerufen, der sofort in die Stadt kommen wollte.
Dann ging alles plötzlich ganz schnell. Der Polizist kam bereits mit dem Handy in der Hand zu uns und fragte mich, ob meine Tochter Mathilda heißt. Mir viel ein Stein vom Herzen. Sie hatte gestern Schuhe an, auf denen ihr Namen und ihre Klasse stand. In der Schule kommt ja schnell mal was weg.
Gefunden wurde sie in einem Esprit-Store, als sie dort alleine auf der Treppe saß. Mit der Mutter, die sie gefunden hatte konnte ich leider nicht mehr sprechen, aber ich glaube nicht, daß Mathilda geweint hat. Sie sah sicher traurig aus und dies hat die Mutter aufmerksam gemacht, so daß diese eine Verkäuferin ansprach und sie sich auf die Suche nach der Mama gemacht haben.
Eine Verkäuferin im Esprit-Laden hat sich dann um Mathilda gekümmert und beim Spielen ist ihr der Name auf den Schuhen aufgefallen. Natürlich hätten wir sie auch ohne den Namen wiedergefunden, denn so viele Kinder gehen am selben Ort ja nicht auf einmal verloren.
Als ich sie wieder in den Armen halten konnte brach ich in Tränen aus. Danach gab es ein Eis und wir sind nach Hause. Endlich zu Hause angekommen fühlte ich mich wie in Trance und habe mich nach ein paar mal durchatmen auf das rosa Bikini-Oberteil gestürzt.
Mein Mann stand in der Küche, um für den heutigen Grillabend mit seinen besten Freunden alles vorzubereiten. Eigentlich sollte und wollte ich helfen, aber ich habe mich hochkonzentriert in dieses kleine Häkelprojekt vertieft. Da dies mein allerallererstes Häkelteil ist mußte ich wahnsinnig aufpassen, damit ich keinen Fehler machen.
Das ist mir auch gelungen und bis jetzt sieht es doch schon ganz gut aus.
Warum schreibe ich das eigentlich hier? Normalerweise ist es nicht meine Art viele persönliche Dinge in Beiträgen zu schreiben, aber ich mußte es mal loswerden. Schreiben hilft – Reden auch – und stricken – nähen – häkeln sowieso.
Gehäkelt habe ich übrigens mit Nadelstärke 5 …
Tanja