Ich werde oftmals gefragt, ob es eine Alternative zu Mohair gibt, wie ich meine Stricksachen wasche und pflege und was man gegen das Fusseln tun kann. Aus diesem Grund habe ich hier mal meine persönlichen Tipps zusammen gestellt. Ich freue mich natürlich auch sehr über Eure Anregungen zum Thema Mohair und Pflege unter diesem Post.
Viel Spaß beim Lesen :o)
WARUM MOHAIR?
Mohair gehört zu den Lacegarnen und hat bei 25 g Knäuel je nach Hersteller einen unterschiedlich hohen Seidenanteil und eine recht lange Lauflänge zwischen ca. 175 und 310 m. Die meisten meiner Cardigans und Jumper werden daher mehrfädig aus Mohair- oder Mohair-Misch-Garnen gestrickt und werden somit relativ leicht (ca. 250 bis 300 g). Ein Oversize Cardigan bei gleicher Maschenprobe (meistens zwischen 9 bis 10 Maschen auf 10 cm) aus einem Alpaka oder Merino Garn beispielsweise kann bei gleichem Schnitt durchaus das Dreifache wiegen, ist somit sehr schwer und kann sich dann unschön in die Länge ziehen.
Daher empfehle ich generell für meine Modelle nur die Verwendung von Mohair- oder anderen gebürsteten leichten Garnen, da dieses für den Schnitt und die Passform enorm wichtig ist. Zumal rollen sich viele Garne, wie bspw. Merino oder Baumwolle stark ein und sind für einige Modelle wie z. B. der KIM, LOTTA, FRIDA Cardigan mit offenen Kanten ohne Bündchen nicht geeignet.
HERKUNFT
Lieferant der edlen Mohair Faser ist die Mohairziege (auch Angoraziege genannt). Sie wird meist zweimal jährlich geschoren und liefert dann ein seidig glänzendes, schwach gekräuseltes Flaumhaar, das kaum filzt. Mohair ist sehr wärmend, pillt so gut wie gar nicht und ist herrlich flauschig. Die feinsten Fasern kommen von den Jungtieren, die im Alter von etwa einem halben Jahr das erste Mal geschoren werden. Kid Mohair werden diese hochwertigsten Qualitäten genannt.
Es empfiehlt sich immer in ein hochwertiges Garn zu investieren, da diese aus eigener Erfahrung auch nach einigem Tragen und mehreren Jahren Ihre Optik und Haptik behalten und Du somit lange Freude an deinem gestrickten Werk hast.
WASCHEN UND PFLEGEN
Die Cardigans und Jumper sollten nur im äußersten Notfall gewaschen werden. Oftmals reicht ein Lüften aus, da Wolle im Allgemeinen schmutz- und wasserabweisend ist und kaum Gerüche aufnimmt.
Aus folgenden Gründen empfiehlt sich aber ein Waschen direkt nach der Fertigstellung deines Strickwerks:
- das Maschenbild wird gleichmäßiger
- das Modell kann nochmal in der Form variiert und an die Modellmaße angepasst werden
- frisch gestrickte Mohairsachen können, je nachdem wie flauschig das Garn ist, sehr voluminös „auftragen“ – durch das Waschen legt sich der Flausch in die Maschen und wirkt dadurch etwas flacher
Bei Bedarf kann das Stück also von Hand oder im Handwaschprogramm deiner Waschmaschine (in dem Fall bitte ein Wäschesäckchen verwenden!) mit einem Wollwaschmittel oder mildem Babyshampoo gewaschen und liegend getrocknet werden. Warmes Wasser lässt das Kleidungsstück einlaufen und verfilzen. Halte Dich daher unbedingt an 20 bis 30 Grad kaltes Wasser. Niemals im Trockner trocknen, es sei denn dein Trockner verfügt über ein Spezielles Woll-Finish-Programm. Dieses ist meistens durch ein Wollzeichen gekennzeichnet und pustet lediglich für einige wenige Minuten kalte Luft durch das Strickstück. In diesem Fall sollte dies ohne Wäschesäckchen passieren, damit sich die Mohairfasern wieder „aufstellen“ können. Danach solltest Du deinen Cardigan oder Jumper sofort liegend auf einem Handtuch, Styroporplatten oder Moosmatten trocknen und entsprechend nach den Maßangaben in Deiner Anleitung in Form legen.
Durch das luftige Gestrick ist es nämlich möglich, dass Du je nachdem, ob Du dein Strickstück eher in die Breite oder Länge legst, dass die Maße variieren. Es kann also dadurch passieren, dass dein Cardigan plötzlich etwas breiter geworden ist, aber dadurch an Länge verliert.
Das Woll-Finish-Programm kann auch dazu genutzt werden, um Deinen Cardigan oder Jumper für ein paar Minuten durchzulüften, beispielsweise nach längerer Einlagerung.
PILLEN UND FUSSELN
Mohair pillt so gut wie gar nicht, neigt aber im Allgemeinen zum Fusseln, dies ist ein natürlicher Vorgang und kein Mangel. Das Fusseln hängt jedoch auch sehr stark von der Qualität des verwendeten Garns ab. Garne mit mehr Seidenanteil oder anderen Garnkomponenten fusseln in der Regel weniger und ich habe auch schon oft bemerkt, dass die Färbung ebenso eine Rolle spielen kann.
Ich empfehle zunächst immer ein vorsichtiges, wiederholtes Ausschütteln, auch auf links. Dies entfernt zunächst die losen Fasern, die durch die Verarbeitung der Wolle und das Vernähen entstanden sind. Bei wiederholtem Ausschütteln vor und nach jedem Tragen lässt das Fusseln nach einiger Zeit nach. Ein weiterer Tipp ist, das Strickstück leicht angefeuchtet oder kurz vor Ende des Trockenprozesses geschlossen verstaut in einer Plastiktüte für mindestens 48 Stunden im Gefrierschrank zu lagern, um die Fasern zu fixieren.
Hast Du noch Fragen oder Anregungen? Hinterlasse gerne einen Kommentar, damit wir den Beitrag noch erweitern können.
Liebe Grüße, Tanja