Eins erstmal vorweg: Meine Strickjacke ist mit Sicherheit nichts für diejenigen unter Euch, die ein perfektes Maschenbild mögen. Diese Garnkombination mit Nadel #10 gestrickt ergibt ein doch etwas unregelmäßiges Maschenbild. Ich mag es!
Gestern durfte ich sie nun endlich ausführen und habe direkt ein paar Tragefotos gemacht. Kennt ihr das, wenn ihr Euer selbst gestricktes oder genähtes Teil das erste Mal anhabt? Ich schaue immer wieder: Sitzt das Teil? Zu groß? Zu klein? Farbe ok? Mein größter Kritiker bin ich selbst …
Aber ich habe nix zu meckern, dicker Daumen hoch ;o)))
Hier in Teil 3 geht es um die noch fehlenden Ärmel, aber erst nochmal ein kleiner Rückblick auf Teil 1 und Teil 2:
Teil 1
- Modell und Inspiration
- Wollverbrauch und Wolle
- Schnitt
- Umrechnungen Breitenfaktor/Höhenfaktor
- Jacke bis zu den Armausschnitten
Teil 2
Nach ein bisschen Gejammere …
- neue Schnittzeichnung
- Zunahmen für die Armausschnitte
- Abnahmen für die Ausschnittschräge
- links und rechts geneigte Maschen
Nun aber noch mal ein wenig Stricktechnik und dann auch noch eine Gleichung mit 2 Unbekannten 😬
Ärmel
Zur Erinnerung: In Teil 1 habe ich anhand meiner Maschenprobe den Breitenfaktor (Maschen) und anhand des bereits gestrickten Teils den Höhenfaktor (Reihen) errechnet. Findet ihr die Bezeichnung Maschen- und Reihenfaktor eigentlich besser?
Laut Schnittzeichnung ergeben sich folgende Berechnungen:
Bündchen: 3 cm = 5 Reihen
Ärmelbreite: 48 cm = 48 * Breitenfaktor 1 = 48 Maschen
Ärmelhöhe: 37 cm = 37 * Höhenfaktor 1,4 = 51,8 Reihen
Bündchen und Zunahmen:
Mathehasser können den folgenden Teil gerne überspringen, aber die Berechnung ist extrem hilfreich, wenn man das Modell mit einer anderen Wolle nachstricken möchte.
Ich möchte nach jeder 2. Masche eine Masche zunehmen, so daß ich am Ende 48 Maschen auf der Nadel habe.
x = Anzahl der Maschen, die ich anschlagen muss
y = Anzahl der Maschen, die ich ab Bündchen zunehmen muss
x + y = Anzahl der Maschen, die ich nach der Zunahme haben möchte
x = gesuchte Größe
y = x : 2 (nach jeder 2. Masche eine Zunahme)
x + y = 48 Maschen
Berechnung:
x + (x : 2) = 48 | * 2
2 x + x = 96
3 x = 96 | : 3
x = 32
Kontrolle:
x = 32
y = x : 2 = 32 : 2 = 16
x + y = 48
32 + 16 = 48
Für die Ärmel 32 + 2 Randmaschen aufnehmen und 3 cm Bündchen stricken. Ab Bündchen (1. Hinreihe des Grundmusters) nach jeder 2. Masche 16 x 1 Masche rechts verschränkt zunehmen.
Nach 51 Reihen in der nächsten Hinreihe alle Maschen locker abketten.
Normalerweise: Teile spannen, trocknen und zusammennähen.
Ich habe die Teile direkt zusammengenäht ;o)
Fazit
Ich bin total happy mit meiner Strickjacke, allerdings würde ich bei der nächsten Version doch noch ein paar Kleinigkeiten anders machen:
- Am unteren Bündchen ein paar Maschen weniger aufnehmen und dann wie beim Ärmel nach dem Bündchen in der nächsten Reihe wieder zunehmen. Natürlich nicht in dem gleichen Verhältnis wie beim Ärmel!
- Außerdem würde ich den Ärmel ein klitzekleines bißchen schmaler machen – so ungefähr 2 cm.
Das war´s aber auch schon.
Und last but not least, hier noch ein paar Links zu Mädels, die sich auch mit dem Bernadette Cardigan „rumgeschlagen“ haben:
Die liebe Natalie hat zeitgleich mit mir ihre Version des Cardigans gestrickt und Sora hatte unabhängig von meinen Absichten auch die Inspiration zu dem Bernadette Cardigan.
Liebe Grüße
Tanja
PS: Ich würde gerne mal von Euch wissen, ob meine ganzen Ausführungen bezüglich Umrechnungen etc. verständlich waren? Mein Ziel war es ja – zu erklären – wie man anhand der Umrechnungen – das Modell auch mit anderer Wolle nachstricken kann.
[Maschenfein :: Auf den Nadeln Mai] und [Me Made Mittwoch]
Lieben Dank für Deinen Besuch. Ich freue mich immer über Deine Meinung und wenn Du magst, dann schenk mir doch ein <3 …